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First Meetings of Early Modern Royal Couples in Poland, France, and England

Protocol, Ceremony, and Emotion

Katarzyna Kosior


Pages 317 - 337



Erste Begegnungen königlicher Ehepaare im frühneuzeitlichen Polen, Frankreich und England. Protokoll, Zeremoniell und Emotion

Monate und sogar Jahre konnten zwischen einer Stellvertreterhochzeit und dem Moment, in dem ein königliches Brautpaar sich das erste Mal im realen Leben begegnete, vergehen. Zu einem bestimmten Zeitpunkt trat die Braut ihre oft langwierige und beschwerliche Reise ins Reich des Ehemannes an. So lange stand sie im Zentrum des Geschehens, während der König in Gestalt seiner Stellvertreter präsent war. Der Bräutigam selbst betrat erst nach der Ankunft der Braut in seinem Reich die zeremonielle Bühne. Es wundert nicht, dass die erste Begegnung ein spannungsgeladener Moment war, der häufig persönliche und politische Sorgen sowie kulturelle Differenzen offenbarte. Diese ersten Treffen werden in der Forschung meist rein anekdotisch behandelt, verdienen jedoch eine systematischere und gründlichere Behandlung, um ihre zeremoniellen Muster aufzuzeigen.

Die erste Begegnung war, genauso wie die Krönung, eine Zeremonie mit speziellem Protokoll und spezieller Intention, konnte als eine Komponente in einer längeren Reihe von Hochzeitszeremonien jedoch an die speziellen Umstände angepasst werden. Der vorliegende Aufsatz zeigt an Beispielen aus dem 16. Jahrhundert, aus Polen sowie Frankreich und England, dass die ersten Begegnungen auf die Körperlichkeit des Paares fokussierten, insbesondere auf die Demonstration, dass die Braut ihrem Ehemann physisch genauso gehörte, wie es auf dem Papier schon der Fall war. Die Analyse von Lokalitäten, Inszenierungsarten, Gesten und Kostümen legt nahe, dass erste Begegnungen wahrscheinlich mehr als alle anderen Zeremonien aus dem Hochzeits-und-Krönungs-Zyklus spezielle regionale und/oder dynastische Protokolle aufwiesen.

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