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Panegyrics and Politics

Three Polish and One Prussian Epithalamium for the Wedding of Zygmunt I and Barbara Zápolya in 1512

Marion Rutz


Seiten 245 - 287



Panegyrik und Politik. Drei polnische und ein preußisches Epithalamium anlässlich der Hochzeit von Zygmunt I. und Barbara Zápolya im Jahr 1512

Hochzeitsgedichte waren im Europa der Frühen Neuzeit eine überaus wichtige Gattung. Die ersten Epithalamia entstanden im Königreich Polen im Jahr 1512; sie gehören zu den frühesten Beispielen jagiellonischer Literaturpropaganda. Die Texte bzw. die sie enthaltenden okkasionalen Drucke begleiten die Hochzeit von Zygmunt I. und seiner ungarischen Braut, Barbara Zápolya. Unter den Autoren sind drei der wichtigsten Literaten der polnischen Frührenaissance – Paulus Crosnensis, Ioannes Dantiscus und Andreas Cricius. Bei dem vierten, der in der polonistischen Forschung zu Unrecht am Rande steht, handelt es sich um einen nicht weniger bedeutenden Dichter aus dem Reich, Eobanus Hessus, damals als Sekretär des Bischofs von Pomesanien im Ordensland tätig. Der politische Inhalt der Texte hängt eng mit den Personen zusammen, die die Dichter als Mäzene unterstützten und auf die die publizierten Textensembles verweisen: König, Königin, Bischof Jan Lubrański, Vizekanzler Krzysztof Szydłowiecki. Hessus’ Auftragswerk erweist sich dabei als aufschlussreiches Beispiel für die literarische Diplomatie des Deutschen Ordens in einer Krisenzeit. Tatsächlich streifen die Epithalamia nicht bloß politische Themen, sondern sie stellen selbst politische Handlungen dar.

Der Beitrag zeichnet die Kommunikationssituation nach, in der die einzelnen Beiträge stehen, fragt nach ihren politischen Funktionen und bezieht diese pragmatische Perspektive in die Textanalyse ein. Er rekurriert auf die frühen Drucke sowie Manuskripte aus dem 16. Jahrhundert, die dank Digitalisierungsprojekten bequem zugänglich sind. Die digitalen Faksimiles lenken den Blick, anders als die vorhandenen Editionen, auf die Paratexte und Illustrationen, die wichtige Dimensionen der Dichter-Mäzen-Netzwerke sichtbar machen. Von großer Relevanz für die Zeitgenossen war v. a. die Ausgestaltung mit Wappen, deren korrekte heraldische Interpretation im Fall von Andreas Cricius neue Bedeutungskomponenten erschließt.

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