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Service to the New State?

Emil Saudek and Camill Hoffmann as Translators of Tomáš G. Masaryk’s Texts

Lucie Merhautová


Seiten 43 - 77



Dienst für den neuen Staat? Emil Saudek und Camill Hoffmann als Übersetzer der Werke von Tomáš G. Masaryk

Im Mittelpunkt der vorliegenden Untersuchung steht die Übersetzung von Tomáš G. Masaryks Werken Das Neue Europa und Die Weltrevolution aus dem Tschechischen ins Deutsche durch die jüdischen Übersetzer Emil Saudek (1976 – 1941) und Camill Hoffmann (1878 – 1944). Untersucht werden die Lebensgeschichten und literarischen Karrieren der beiden Übersetzer, die sich oft überschnitten, und zwar zunächst auf dem Gebiet der literarischen Übersetzung. Ihre Übersetzung politischer Texte von Präsident Masaryk kurz nach 1918 lässt sich als Ausdruck der Loyalität gegenüber dem neuen tschechoslovakischen Staat verstehen. Es wird gezeigt, dass Saudek vor dem Ersten Weltkrieg der tschechischen Literatur Publikationsmöglichkeiten verschaffen konnte und durch seine literarischen Übersetzungen eine gewisse Anerkennung im multikulturellen Umfeld Wiens erlangte, jedoch nach der Gründung des tschechoslovakischen Staates allein durch seine Übersetzungen kein soziales Prestige gewinnen konnte, obwohl er einen wichtigen Text des Präsidenten übersetzt hatte. Für die kulturelle Förderung von Masaryks Werken erwies sich Hoffmann dank seiner Sprachkenntnisse und kulturellen Kontakte als geeigneter, obwohl er ein Vertreter der deutschsprachigen jüdischen Intelligenz war, die in der tschechischen Presse häufig der Illoyalität verdächtigt wurde. Abschließend wird am Beispiel von Masaryks Schrift Weltrevolution auf den komplexen Entstehungskontext des Textes sowie auf die oft unklare Grenze zwischen Original und Übersetzung eingegangen.

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