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Relative Particles and Resumptive Pronouns in Slavic Beitrag

Imke Mendoza

Zeitschrift für Slavische Philologie, Jahrgang 75 (2019), Ausgabe 1, Seite 5 - 42

Die Verwendung von unveränderlichen Partikeln zur Einleitung von Relativsätzen ist ein gängiges Verfahren in vielen Sprachen und kommt auch in allen slavischen Sprachen vor. Außer dem Russischen erlauben alle Slavinen die gleichzeitige Verwendung eines resumptiven Pronomens, das die syntaktische Funktion des relativierten Elements im Relativsatz anzeigt (vgl. poln. człowiek, co go widziałem). Der vorliegende Beitrag vergleicht den Einsatz dieser beiden Strategien in den modernen slavischen (Standard-) Sprachen und beschreibt, welche Sprachen welche Strategien für welche syntaktische Position einsetzen. Die Analyse hat ergeben, dass die slavischen Sprachen die „Accessibility Hierarchy“ nur teilweise bestätigen bzw. Modifizierungen der AH fordern. Dies gilt für die Positionen des direkten Objekts und der obliquen Objekte. Bei ersterem hat sich gezeigt, dass die Wahl zwischen einfacher unveränderlicher Partikel oder Partikel mit resumptivem Pronomen in vielen Slavinen von einem komplexen Geflecht von Faktoren aus semantischen (± belebt, ± human), morpho-syntaktischen (grammatische Belebtheit und vergleichbare Kategorien) und formalen (Kasussynkretismus) Eigenheiten des Relativsatzkopfes abhängt. Das indirekte Objekt ist die „schwächste Stelle“ für Strategien mit unveränderlichen Partikeln. Die Verwendung einer bloßen unveränderlichen Partikel ist fast nie möglich, und auch die resumptive Strategie geht nicht in allen Sprachen. Hingegen ist bei obliquen Objekten die unveränderliche Partikel weit verbreitet, und zwar nicht nur in Kombination mit einem resumptiven Pronomen, sondern auch ohne dieses. Dies widerspricht der Accessibility Hierachy, derzufolge eine Strategie nur benachbarte Positionen abdecken kann. Areale Zusammenhänge innerhalb der slavischen Sprachen sind wenig ausgeprägt. Im Westen konzentrieren sich Komplexitäten beim direkten Objekt, im Süden dagegen wird seltener zwischen diesen beiden Objekttypen unterschieden. Russisch hebt sich von allen anderen Sprachen dadurch ab, dass es keine resumptiven Pronomina zulässt. Der Anschein der schwachen arealen Gegliedertheit kann allerdings auch darin seinen Grund haben, dass das Material zu den slavischen Einzelsprachen unterschiedlich umfangreich ist bzw. die einzelnen Slavinen sehr unterschiedlich detailliert analysiert sind. So liegen für Polnisch und Tschechisch mehrere ausgeprochen genaue Untersuchungen vor, Weißrussisch, Slovakisch und andere hingegen sind nur unzureichend beschrieben.

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