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Silences and Displacements Beitrag

Revisiting the Debate on Central European Literature from a Ukrainian Perspective

Vitaly Chernetsky

Zeitschrift für Slavische Philologie, Jahrgang 72 (2017), Ausgabe 1, Seite 69 - 84

Bei den Diskussionen zwischen russischen bzw. sowjetischen, osteuropäischen und westlichen Schriftstellerinnen und Schriftstellern auf der Lissaboner Wheatland-Konferenz von 1988 war eine der empfindlichsten Lücken das Fehlen von Vertreterinnen und Vertretern der Nationalliteraturen der osteuropäischen Länder, die zu diesem Zeitpunkt zur Sowjetunion gehörten (von Estland bis Moldawien). Die nicht-russischsprachige Sowjetliteratur repräsentierte dort ein einziger Autor, Hrant Matevosyan, der noch dazu unter Verweis darauf, dass er schlecht Russisch spreche und verstehe, nicht an den Debatten teilnahm – mit Ausnahme eines kurzen, aber höchst zweideutigen, im Vorfeld vorbereiteten Statements. Matevosyans Geste lässt sich allerdings vom Standpunkt postkolonialer Theorie aus interpretieren, insbesondere als Fall dessen, was Homi K. Bhabha Mimikry und „sly civility“ nennt. Von der Absenz nicht-russischsprachiger Literaturen aus dem Westen der damaligen Sowjetunion und der Analyse von Matevosyans Position auf der Lissabon-Konferenz geht der vorliegende Beitrag zur Analyse der Konferenz „Intellectuals and Social Change in Central and Eastern Europe“ über, die im April 1992 an der Rutgers University stattfand. Dabei traten wiederum zahlreiche der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Lissabon-Tagung auf, und die damals begonnenen Diskussionen wurden in mancherlei Hinsicht fortgeführt. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht hier der Auftritt der einzigen anwesenden Vertreterin der nicht-russischsprachigen postsowjetischen Literaturen, der ukrainischen Schriftstellerin Oksana Zabužko, der die Stereotypen und Erwartungen der Organisatoren frappierte. Eine Nahbetrachtung ihres Auftritts an der Rutgers University wird in den weiteren Kontext der dortigen Diskussionen gestellt, vor allem der Beiträge von Iosif Brodskij, Tat’jana Tolstaja, Czesław Miłosz, Stanisław Barańczak und Adam Michnik.

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