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The “Location of Literature”

Thoughts on the Lisbon Conference and Its Aftermath from an East-Central European Perspective

Dariusz Skórczewski


Seiten 85 - 99



Dieser Beitrag reflektiert die kulturellen und politischen Implikationen der Debatte in Lissabon im Kontext der weiteren Entwicklung in Ostmitteleuropa und Russland. Von der Feststellung ausgehend, dass diese Debatte aus Gründen der politischen Konjunktur in den von der Sowjetunion unterworfenen Ländern seinerzeit keine breitere Aufmerksamkeit erhielt, werden zehn zentrale Problemfelder untersucht, die sich herausschälen lassen, wenn die Debatte aus postkolonialem Blickwinkel betrachtet wird: das Fehlen fast jeglicher Rückkoppelung der Konferenz-Auftritte an das seinerzeitige kulturelle Leben der betroffenen Gesellschaften; die andauernde Subalternität der ostmitteleuropäischen Literaturen im globalen Kontext; das Problem der Sprache der Verständigung; die fortdauernden Erscheinungsformen von Kolonisierung; die chronischen äußeren Herausforderungen für ostmitteleuropäische Identität; Ungleichheiten im Umgang der Teilnehmerinnen und Teilnehmer miteinander bei der Konferenz; das imperiale Tabu; die ‚weiche‘ Existenz Ostmitteleuropas; der antikoloniale Oberton der zentraleuropäisch-russischen Konfrontation; das Fehlen einer Perspektive postkolonialer Versöhnung. Neben den Pessimismus, der sich aus dem Fiasko von Lissabon ergibt, stellt der Verfasser jedoch einen Ausblick auf das ‚Reparatur‘-Potenzial der Literatur – ihre Fähigkeit, Veränderungen im Bereich der Politik auszulösen.

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