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Polish Migrant Literature in Britain and Ireland

Signs of a New Literary Trend?

Joanna Kosmalska


Seiten 179 - 205



Mit dem Beitritt Polens zur Europäischen Union im Mai 2004 setzte eine Migrationswelle ein, in deren Zuge auf dem polnischen Buchmarkt zahlreiche Bücher erschienen, deren Autorinnen und Autoren selbst Migrationserfahrung haben. Dieser Beitrag versucht eine Antwort auf die Frage, ob es sich bei der polnischen Migrationsliteratur um eine neue literarische Richtung oder gar Bewegung handelt. Dazu werden an den Texten von polnischen Autorinnen und Autoren von den britischen Inseln gemeinsame Merkmale herausgearbeitet, u. a. im Hinblick auf den neuerdings verwendeten Begriff ‚Migrationsroman‘. Als wiederkehrende Merkmale erscheinen demnach die autobiografische Dimension der Texte, eine schematische Fabelstruktur (Ausreise – versuchte Verortung in der fremden Umgebung – Akklimatisierung im Aufnahmeland oder Rückkehr), bestimme Figurentypen (wie tüchtige Migrantin, isolierter und emotional zerrissener Migrant), wiederkehrende Themen, Motive und Symbole, die nicht zuletzt herrschende Vorstellungen von Heimat, Patriotismus und Migration revidieren, schließlich die Ausbildung hybrider Idiolekte, die die vielsprachige und multikulturelle Wirklichkeit Westeuropas einfangen sollen. Im Verein mit der Entstehung polnischer literarischer Gruppierungen und Verlage in Großbritannien weisen die genannten Phänomene darauf hin, dass zwar keine organisierte literarische Bewegung, wohl aber eine neue literarische Strömung im Entstehen begriffen ist, bei der lediglich die ästhetische Qualität noch zu wünschen übrig lässt. Wie sich der beschlossene Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union auf diese Strömung in der polnischen Gegenwartsliteratur auswirken wird, muss offen bleiben.

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