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Slavische Minderheitensprachen – Mikrostandardsprachen?

Achim Rabus


Seiten 147 - 174



Das auf Aleksandr Duličenko (1981) zurückgehende Konzept der slavischen Mikrostandardsprachen (славянские литературные микроязыки) hat seit mehr als 30 Jahren in der Slavistik rege Konjunktur. Im Gefolge Duličenkos entstanden zahlreiche Arbeiten, in denen auf slavische Sprachlichkeit jenseits der etablierten Standardsprachen eingegangen wurde.2 Insofern kann die „Mikrophilologie“ als Erfolgsgeschichte betrachtet werden, durch die zahlreiche interessante Forschungsperspektiven eröffnet wurden. Im vorliegenden Beitrag sollen Duličenkos Konzept der Mikrostandardsprachen und insbesondere seine Klassifikation innerhalb dieser Klasse slavischer sprachlicher Erscheinungsformen einer kritischen Reevaluation unterzogen werden. Hierzu wird das von Wingender entwickelte und mehrfach verfeinerte Tetraeder-Modell zur Beschreibung von Standardsprachen (z. B. Wingender 2003, Wingender et al. 2010, Wingender 2013) herangezogen und auf ausgewählte slavische Minderheitensprachen angewandt. So soll einerseits die Klassifikation Duličenkos differenziert werden, andererseits Wingenders Modell auf seine Tauglichkeit für die Anwendung auf die Mikroslavia geprüft und mögliche Erweiterungen aufgezeigt werden.

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